Das im jährlichen Zyklus stattfindende Symposium der Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie in Westerstede findet in diesem Jahr in Zusammenarbeit mit der Karl-Jaspers-Gesellschaft statt.
Am Dienstag wird dort Herr Prof. Thomas Fuchs im Karl-Jaspers-Haus in Oldenburg zu den Verbindungen zwischen Karl-Jaspers und Heidegger sprechen. Die Details zu dieser Veranstaltung finden Sie auf der Homepage der Karls Jaspers-Gesellschaft.
Am Mittwoch findet dann das Symposium der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie im Festsaal der Karl-Jaspers-Klinik statt. Inhaltlich rankt sich unser Symposium am Mittwoch um das Thema Psychopathologie und damit um den Versuch, die Dimensionen krankhafter psychischer Phänomene möglichst eindeutig zu beschreiben. Aus psychosomatischer Sicht sind dabei nicht nur individualpsychologische sondern auch körperliche oder interaktive Aspekte bedeutsam.
Dementsprechend werden drei Redner aus unterschiedlichen Positionen heraus zu den „Dimensionen der Psychopathologie" sprechen und mit Ihnen diskutieren.
Prof. Dr. Markus Jäger wird unter dem Titel „Psychopathologie im klinischen Alltag" die Grundlagen und die Kritik an der Psychopathologie aber auch die Anwendung und den Stellenwert der Psychopathologie im klinischen Alltag darstellen.
Prof. Dr. Matthias Bormuth nennt seinen Vortrag „Die Kunst der Einfühlung in der Psychiatrie – Karl Jaspers und Wilhelm Dilthey". Er wird die methodische Unterscheidung von Verstehen und Erklären bei Karl Jaspers aufgreifen und anhand der Pathografie „Strindberg und van Gogh" darstellen, wie sehr dessen Denken von Wilhelm Dilthey angeregt wurde.
Prof. Thomas Fuchs wird in seinem Vortrag auf der Basis der Leibphänomenologie eine Reihe von Konzepten vorstellen, die geeignet sind, die immer noch herrschende Vorstellung einer „Innenpsyche" zu überwinden. Diese Konzepte sind das phänomenale Feld, der Lebensraum, die Zwischenleiblichkeit und das Leibgedächtnis. Auf ihrer Grundlage lassen sich psychische Krankheiten als Beziehungsstörungen und Einschränkungen des Lebensraumes auffassen. Eine besondere Beachtung gilt dabei dem Begriff des Unbewussten, der einen neue, leibphänomenologische Interpretation erfährt. Die Psychotherapie hat dann zum Ziel, das interaktive phänomenale Feld zu nutzen, um die Beziehungsmuster des Patienten zu restrukturieren.
Mit diesen Vorträgen wird also ein Bogen geschlagen von der systematischen Erfassung individueller psychopathologischer Phänomene über die verstehende Psychopathologie, die übergeordnete Sinnzusammenhänge erfasst bis zur relationalen Perspektive bzw. der Pathologie der Beziehungen und des Lebensraumes, so dass sicher reichlich Gelegenheit zu angeregter Diskussion sein wird.
PROGRAMM, FLYER
14.30 Uhr Begrüßung, Dr. Silke Kleinschmidt
14.45 Uhr Psychopathologie im klinischen Alltag, Prof. Dr. Markus Jäger
15.45 Uhr Pause
16.00 Uhr Die Kunst der Einfühlung in der Psychiatrie. Karl Jaspers und Wilhelm Dilthey, Prof. Dr. Matthias Bormuth
17.00 Uhr Pause
17.15 Uhr Phänomenologie, Psychopathologie und Psychotherapie. Eine leibphänomenologische Konzeption, Prof. Dr. Thomas Fuchs
18.15 Uhr Plenardiskussion und Ausklang mit Büffet
Um Anmeldung per E-Mail wird gebeten bis spätestens zum 08. November 2022.
(04 41) 96 15-16 10 / psm@kjk.de
Bitte beachten Sie, dass pandemiebedingt Änderungen möglich sind – alle Angemeldeten werden ggf. kurzfristig per E-Mail informiert.